StartGesundheitInterview mit Pamela Grabarek Wie Stress unsere Haut krank macht

Interview mit Pamela Grabarek Wie Stress unsere Haut krank macht

Können Sie kurz erklären, was Sie unter „Stress als innerer Krankmacher“ verstehen und wie sich dieser auf den Körper, insbesondere die Haut, auswirkt?


Pamela Grabarek: Stress ist mehr als nur eine Reaktion auf äußere Belastungen – er entsteht oft durch innere Konflikte, negative Gedankenmuster oder unverarbeitete Emotionen. Wenn eigene Bedürfnisse ignoriert, Grenzen nicht gesetzt und Gefühle unterdrückt werden, führt dies zu chronischem Stress, der den Körper stark belastet. Insbesondere die Haut reagiert auf Stresshormone wie Cortisol mit Entzündungen, einer gestörten Hautbarriere und erhöhter Sensibilität. So wird die Haut zum Spiegel innerer Ungleichgewichte.

Welche Rolle spielen innere Stressoren, wie negative Glaubenssätze oder unbewusste Konflikte, bei der Entstehung und Verschlimmerung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis?


Pamela Grabarek: Innere Stressoren wie negative Glaubenssätze, unbewusste Konflikte oder unverarbeitete Traumata können chronischen Stress verursachen, der das Nervensystem dauerhaft überlastet. Traumata werden oft unbewusst über Generationen weitergegeben, da negative Erfahrungen und Emotionen auf zellulärer Ebene gespeichert werden – ebenso wie belastende Glaubenssätze. Dieser Dauerstress hält den Körper im „Fight-or-Flight“-Modus gefangen und verhindert den Zugang zur Selbstheilung. Dadurch können Hauterkrankungen wie Neurodermitis nicht nur verstärkt, sondern auch ausgelöst werden, da Entzündungen gefördert und regenerative Prozesse blockiert werden.

3. Sie kombinieren in Ihrer Arbeit wissenschaftliche Ansätze mit alternativen Heilmethoden. Können Sie beschreiben, wie diese Kombination bei der Stressbewältigung hilft?


Pamela Grabarek: Durch die Kombination wissenschaftlicher Ansätze mit alternativen Heilmethoden entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl körperliche als auch emotionale und seelische Ursachen von Stress berücksichtigt. Wissenschaftliche Methoden wie Laboranalysen ermöglichen es, körperliche Belastungen wie Nährstoffmängel, Darmdysbalancen und Darmbarrierestörungen präzise zu identifizieren. Ergänzend helfen alternative Ansätze wie Kinesiologie, Energiearbeit und die Auflösung emotionaler Blockaden durch eine wissenschaftlich fundierte hypnotische Methode dabei, tief verwurzelte Stressmuster, seelische Ursachen und unbewusste Konflikte zu bearbeiten. Diese ganzheitliche Herangehensweise schafft eine solide Grundlage, um Körper, Geist und Seele nachhaltig zu stärken.

Ihr Buch „Hautsache Darm“ hebt die Bedeutung der Darmgesundheit hervor. Inwiefern hängt der Darm mit Stress und Hautproblemen zusammen?


Pamela Grabarek: Der Darm ist durch die Darm-Hirn-Achse eng mit dem Nervensystem verbunden. Stress kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen, die Barrierefunktion des Darms stören und Entzündungen fördern, die sich auch auf die Haut auswirken. Gleichzeitig kann ein ungesunder Darm Stress verstärken, was einen Teufelskreis entstehen lässt. Ein gesunder Darm ist daher essentiell für stressbedingte Hautprobleme.

Viele beruflich stark eingespannte Menschen leiden unter chronischem Stress. Welche praktischen Schritte empfehlen Sie, um das Nervensystem zu beruhigen und langfristig resilienter zu werden?


Pamela Grabarek: Ich empfehle tägliche Mikro-Auszeiten wie Atemübungen, um das Nervensystem zu entspannen, sowie das Etablieren gesunder Grenzen im Berufsalltag. Regelmäßige Bewegung und eine ballaststoffreiche und nährstoffreiche Ernährung unterstützen den Darm, der stark mit dem Nervensystem verknüpft ist. Zusätzlich können gezielte Entspannungsmethoden wie Meditation helfen, Resilienz aufzubauen.

 Warum reicht es Ihrer Meinung nach nicht aus, Stress nur durch äußere Maßnahmen wie Urlaub oder Sport zu bekämpfen? Welche inneren Prozesse müssen angegangen werden?


Pamela Grabarek: Äußere Maßnahmen wie Urlaub wirken oft nur kurzfristig, da die inneren Stressoren – wie unterdrückte Emotionen oder negative Glaubenssätze – weiterhin aktiv sind. Um Stress nachhaltig zu reduzieren, ist es wichtig, diese inneren Prozesse bewusst zu erkennen und aufzulösen. Erst wenn emotionale Blockaden und die Missachtung eigener Bedürfnisse angegangen werden, kann wahres Wohlbefinden erreicht werden.

Können Sie konkrete Beispiele aus Ihrer Praxis teilen, wie die Auflösung emotionaler Konflikte oder negativer Glaubenssätze zu einer Verbesserung von Hautproblemen geführt hat?


Pamela Grabarek: Eine Klientin mit Neurodermitis litt jahrelang unter starken Schüben. Nachdem sie einen unbewussten Konflikt – das Gefühl, nicht genug zu sein, sowie unterdrückte Wut und das Empfinden von Ablehnung – bearbeitet und ihr Selbstwertgefühl gestärkt hatte, verbesserten sich sowohl ihre Haut als auch ihr Wohlbefinden spürbar. Innerhalb weniger Wochen ließ der Juckreiz nach, und sie fühlte sich emotional deutlich freier.

Wie wirkt sich ein dauerhaft überreiztes Nervensystem auf die allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus, insbesondere bei Menschen in Führungspositionen?
 

Pamela Grabarek: Ein überreiztes Nervensystem führt zu chronischer Erschöpfung, Schlafproblemen und einer geschwächten Immunabwehr. Bei Menschen in Führungspositionen zeigt sich dies oft in Form von Burnout-Symptomen, Konzentrationsschwäche und körperlichen Beschwerden wie Hautproblemen oder Verdauungsstörungen. Langfristig leidet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die berufliche Leistungsfähigkeit.

Sie arbeiten auch mit Hypnosetherapie. Welche Rolle spielt diese Methode in der Stressbewältigung und wie unterscheidet sie sich von klassischen Ansätzen?

Pamela Grabarek: Die von mir angewandte hypnotische Methode ermöglicht es, unbewusste Stressoren und emotionale Konflikte gezielt aufzulösen. Im Gegensatz zu klassischen Ansätzen, die häufig nur auf der kognitiven Ebene ansetzen, erreicht diese Methode tiefere Schichten des Unterbewusstseins. Dadurch können nachhaltige Veränderungen angestoßen werden. Sie ist besonders effektiv bei der Bearbeitung unverarbeiteter Themen oder Traumata, die oft die Ursache für chronischen Stress sind.

Der Zusammenhang zwischen Stress und Hauterkrankungen wird oft unterschätzt. Was sollte die Medizin oder Gesellschaft tun, um mehr Bewusstsein für diese Verbindungen zu schaffen?

Pamela Grabarek: Die Medizin sollte Stress als zentralen Krankheitsfaktor nicht nur benennen, sondern aktiv in Diagnosen und Behandlungspläne integrieren. Statt lediglich zu empfehlen, Stress zu reduzieren, braucht es konkrete Hilfestellungen, wie Patienten Stressbewältigungsstrategien nachhaltig in ihren Alltag integrieren können. Präventionsprogramme für emotionale Gesundheit und Stressmanagement sollten früh, etwa in Schulen oder am Arbeitsplatz, etabliert werden. Gleichzeitig muss die Gesellschaft offener über psychische Belastungen und deren oft unterschätzte körperliche Folgen sprechen, um ein stärkeres Bewusstsein für diese Zusammenhänge zu schaffen.


Pamela Grabarek ist ganzheitliche Ernährungsberaterin, Hypnosetherapeutin und Autorindes Buches „Hautsache Darm“. Mit einem wissenschaftlich fundierten und gleichzeitig ganzheitlichen Ansatz hilft sie Menschen, die Verbindung zwischen Darm, Stress und Haut zu verstehen und nachhaltige Lösungen für ein gesundes Leben zu finden.

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